Graf von Tilly

 

Johann ’t Serclaes Graf von Tilly, geboren im Februar 1559 auf Schloss Tilly im heutigen belgischen Brabant. Aufgewachsen und erzogen auf einer Kölner Jesuitenschule. Das Kriegshandwerk erlernte er bei Alexander Farnese unter spanischer Flagge, beim Aufstand der Niederlande. Danach trat er in lothringische und ab 1598 in den kaiserlichen Dienst. Dort kämpfte er als Oberstleutnant gegen die Aufständischen und gegen die Türken. 1601 wurde er dann zum Obersten eines Wallonenregiments ernannt, und dann Schritt für Schritt zum Artilleriegeneral befördert. Im Juni 1609 dann gewann ihn Kurfürst Maximilian I. von Bayern für sich und verpflichtete ihn zur Reorganisierung des bayerischen Heeres.

 

Tilly verstand es durch sein Organisationstalent und seiner Erfahrung das bayerische Heer zu modernisieren und zu der schlagkräftigsten Truppe im ganzen Reich zu machen. Durch sein streben nach Ordnung und Disziplin wurden die vielen Siege der kaiserlichen Armee erst möglich. Zeitgenössisch wurde ihm nachgesagt er sei ein verantwortungsbewusster, gerechter und tiefreligiöser Mensch. Man gab ihm auch den Namen der "Heilige im Harnisch". Diesem Urteil kann man wohl nur teilweise trauen, da es im Krieg nur wenige Möglichkeiten zu einem heiligen Leben gibt.

 

Tilly war ein kluger Stratege und hervorragender Organisator, dies bescherte ihm die schon erwähnten Siege für die katholisch-kaiserliche Seite. Er eroberte Böhmen und vertrieb den so genannten Winterkönig, verfolgte ihn quer durch ganz Deutschland und schlug ein um die andere Schlacht erfolgreich. Er besiegte Georg Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Eroberte Heidelberg, Mannheim und Frankentahl, daraufhin wurde Tilly dann 1623 vom Kaiser für seine Verdienste in den Grafenstand erhoben. Auch der bayerische Kurfürst verlieh 1624 den bis dahin heimatlosen Feldmarshall das Lehen Breitenbrunn mit Schloss Breitenegg, um ihn enger an ihn und seine Sache zu binden.

 

In Niedersachsen dann verweilte Tilly um die gewaltsame Restitution der protestantischen Besitztümer zur katholischen Kirche durchzusetzen. Er belagerte und eroberte in dieser Zeit mehrere Städte und seine Soldaten zogen mordend und plündernd durchs Land. Am 27. August 1626 schlug er den Dänenkönig Christian IV. in der Schlacht bei Lutter am Barenberge. Unter Wallenstein eroberte er dann Schleswig-Holstein und das Jütland. Schließlich zwangen sie den Dänenkönig am 22.Mai 1629 zum Abschluss des Friedens von Lübeck.

 

Hier nun hätte der bereits über zehn Jahre andauernde Krieg ein Ende finden können, die Union war zerschlagen und des Kaisers Macht war gefestigt. Leider kam es anders, auf betreiben des Papstes erließ der Kaiser jenes verhängnisvolle Restitutionsedikt. Dies übertrug dem Kurfürsten Maximilian als Führer der katholischen Liga, es im Norden des Landes durchzusetzen. Der Fürst war davon nicht begeistert, aber auch auf drängen Tilly´s der nach der Entlassung Wallensteins nun Generalleutnant und Oberbefehlshaber des Heeres der Liga war, fügte sich auch Maximilian I. Sicher wären mit Verhandlungen und geordneter Rückführung zum Friedens mehr zu erreichen gewesen, aber leider dachte Tilly nicht in politischen sondern in militärischen Kategorien. So glaubte er durch die Niederwerfung des protestantischen Kurfürsten von Sachsen alle Probleme zu lösen. Auch glaubte er wohl immer noch der Krieg werde um der Religion willen geführt. Mittlerweile war die Lage aber so verworren, dass man selbst heute kaum überblicken kann, wer sich gerade mit wem gegen wen verbündete.

 

Tilly setzte in dieser Zeit gerade das Edikt durch und eroberte Neubrandenburg sowie am Am 20. Mai 1631 Magdeburg.  Diese Eroberung war für ihn allerdings ohne Nutzen, da der Brand und die Soldaten die Stadt in eine verwüsteten Trümmerhaufen verwandelten. So galt Magdeburg ab dieser Zeit als Sinnbild für Zerstörung und Grausamkeit. Der Begriff "Magdeburgisieren"  festigte sich als Bezeichnung für absolute Zerstörung. Viele Chronisten lassen spätestens seit diesem Ereignis das Wort heilig vor Tilly´s Namen nicht mehr gelten. In wieweit dabei seine Schuld reicht ist sehr umstritten und wird von beiden Seiten damals wie heute gespalten dargestellt. Ebenso viel Schuld hat wohl auch die damalige Garnison von Magdeburg die mehrere Angebote zur friedlichen Übergabe der Stadt von Graf Tilly ausschlugen. Was überliefert ist, das der Heerführer nach der Erstürmung sichtlich schockiert war und die verbliebenen Bewohner unter seinen Schutz stellte. Nach einigen Quellen gilt die so genannte "Magdeburger Hochzeit" als schlimmstes Massaker in der Geschichte des 30-jährigen Krieges.  Die angeblich bis zu 30.000 bürgerlichen Opfer läuteten einen Wendepunkt in der Kriegführung ein. Zudem lösten diese Ereignisse eine bis dahin nie da gewesene propagandistische Auseinandersetzung aus.

 

Zu dieser Zeit konnte Tilly dann weder die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf II. verhindern, noch konnte er sich an der Niederelbe gegen ihn behaupten. Der abgesetzte Wallenstein versagte ihm dann die Versorgung mit wichtigen Gütern, was zur Folge hatte das Tilly´s Truppen  plündernd in Sachsen einfielen und so den Kurfürsten in die Arme des Schwedenkönigs trieben. Tilly sagte einst: " Ich hatte nie einen Rausch, habe nie bei einer Frau gelegen und nie eine Schlacht verloren". Nun letzteres stimmte wohl nicht, am 17. September 1631 in der Schlacht bei Breitenfeld, wurde Tilly von dem vereinigten Heer der Protestanten vernichtend geschlagen und selbst verwundet. Danach löste sich sein Heer auf.

 

Wieder genesen eilte er nach Halberstadt um eine neue Streitmacht aufzustellen und das bedrohte Bayern zu verteidigen. Dies gelang ihm Anfangs, als er in der Schlacht bei Bamberg schwedische Einheiten unter dem Befehl von Gustav Horn besiegte. Am 15. April 1632 bei der Verteidigung des Übergangs der Lech, auch bezeichnet als Schlacht bei Rain am Lech, wurde Tilly von einer Falkonettkugel schwer am rechten Schenkel verletzt. Sein Heer löste sich nach seiner Verwundung auf und wurde geschlagen.

 

Von dieser Verletzung sollte er sich nicht mehr erholen, Johann t,Serclaes Graf von Tilly stirbt am 30. April 1632 in Ingolstadt an den Folgen seiner Verwundung. Zunächst wird er in der Jesuitenkirche in Ingolstadt begraben. 1652 wird er nach Altötting überführt und in der Tilly-Gruft beigesetzt, sein Herz wird getrennt in der Gnadenkapelle aufbewahrt.

 

Johann t´Serclaes Graf von Tilly war umstritten aber auch wie viele andere damals ein Opfer seiner Zeit. Die Maschinerie nach Demokratie und Religionsfreiheit brachte einen langen und grausamen Krieg, nur durch ihn konnte sich Europa zu dem entwickeln was es jetzt ist. Für Breitenbrunn selbst war Tilly ein großer Wohltäter und es hat ihm viel zu verdanken. Das sollte man vom Heerführer und Krieg trennen, dafür will man ihn auch im Tillyfest ehren.